Jazz gehörte zur Zeit des Aufbruchs, aber auch der Bescheidenheit und musikalischen Tristesse. Das modernste Medium, Musik wahrzunehmen war das Röhrenradio, die Schallplatte ein teures Vergnügen und die Jazzmusik eine mißachtete "Fehlentwicklung" aus den USA. In dieser Situation gründeten 25 Nienburger Jugendliche im November 1957 den Jazz Club in einem schummerigen Keller unter der Markthalle an der Langen Straße. Die Nienburger Tageszeitung „Die Harke“ titelte damals: "25 Jungen hatten eine Idee..., wir wünschen Euch toi, toi, toi…“
Aus der Idee dieser Jazz-Pioniere entwickelte sich in den nächsten Jahrzehnten ein vielfältig aktiver Kulturträger, der die Jazzmusik in Hunderten von Kellerkonzerten, aber auch später "überirdisch" als Mitbegründer des Nienburger Altstadtfestes 1971 und den dort verankerten "Internationalen Folk- und Jazztagen" bis 1993 mit bis zu 4000 Zuschauern, pflegte, präsentierte und damit verbreitete.
Zu späterer Zeit begeisterten in den „Hot Jazz Meetings“ im Theater internationale Jazzgrößen wie Chris Barber, Mr.Acker Bilk, Papa Bue, Benny Waters und John Lee Hooker. Und der Jazz in Nienburg lebt weiter: vierzehntägig mit Live-Konzerten im über 300 Jahre alten Tonnengewölbe an der Leinstraße vor dem Fresenhof, einer lebendigen Jazzszene mit mehreren Nienburger Hausbands und vielen jungen Musikern, die in Jam - Sessions ihre Begeisterung - auch in anderen Musikrichtungen - ausleben und gleichzeitig die Fans mitreißen.
Zahlreiche Mitglieder, mehr als 350, – beachtlich in einer Stadt wie Nienburg - bilden eine feste Basis für ein aktives Vereinsleben und einen der mitgliederstärksten Jazzclubs in Deutschland. Im November 2017 feierte der Jazz Club sein 60ig jähriges Bestehen und ist damit der älteste Jazz Club in Form eines Vereins in Deutschland.